Sonntag, 2. Januar 2011

Pass am Aconcagua – Kilometer 12915

Unsere erste richtige Passüberquerung steht bevor. Als wir Santiago verlassen, ist es später Nachmittag. Aus den Aufzeichnungen von anderen Reisenden (pinguino-tour.de) wissen wir, dass es vor der Grenze eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. An einer kleinen Copec-Tankstelle können wir die Nacht in Ruhe verbringen, bis am frühen Morgen die LKWs an uns vorbei rauschen und einzelne Fahrzeuge den Druck ihrer Reifen direkt neben unseren Kopfkissen überprüfen. Recht gut ausgeschlafen erklimmen wir am nächsten Tag die über 3000 Meter Passhöhe, die uns wieder nach Argentinien zurückbringen.

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Die Serpentinen hinauf sind unglaublich und leider verpassen wir den richtigen Moment für ein aussagekräftiges Foto. Die Grenzstation ist diesmal nicht ganz eindeutig. Mehrmals kommen wir an Kontrollposten vorbei, die aber nichts tun oder lediglich das Kennzeichen notieren. Erst auf der argentinischen Seite erreichen wir die eigentliche Zollstation. Argentinischer sowie Chilenischer Zoll teilen sich die riesige Abfertigungshalle, die anscheinend auch im Winter ihre Dienste tut, wenn enorme Schneemassen auf den Dächern der Halle liegen. Die Einreise erfolgt ohne Probleme und nach kurzer Zeit passieren wir auf etwa 3200 Metern Höhe den Fuss des Vulkans Aconcagua. Er ist mit 6960 Metern der höchste Berg Amerikas und wir können ihn leider heute nicht ohne Wolken betrachten.

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Ab hier geht es bergab Richtung Mendoza. Wir haben uns in der Region mit Christian und Gudrun verabredet, mit denen wir bereits das Auto nach Argentinien verschifft haben. Unterwegs passieren wir die Puente del Inca, die Brücke der Inka, die zu den spektakulärsten Naturwundern Argentiniens gehören soll. Auch wenn es beeindruckend ist, dass die Natur diese Brücke aus schwefelhaltigen Ablagerungen geschaffen hat, haben wir im Süden des Landes doch schon verblüffendere Natureigenschaften kennengelernt.

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Einige Kilometer weiter entdecken wir Unmengen von PET-Flaschen am Strassenrand liegen. Dies ist für uns kein neues Phänomen, denn wir kennen auch aus anderen Landesteilen Argentiniens diese Gedenkstätten. Es werden Wasserflaschen zu Ehren der Difunta Correa gesammelt. Einer Legende nach folgte Deolinda Correa ihrem kranken Mann während der Zeiten des 1840-er Bürgerkrieges durch die Wüste von San Juan. Aus Mangel an Nahrung und Wasser starb sie, ihr Säugling konnte jedoch an ihrer Brust überleben. Seitdem wird sie durch die Menschen als Heilige verehrt und Wunder geschehen in ihrem Auftrag. Es ist verblüffend, wie viele Argentinier sonntags zu diversen Pilgerstätten reisen, um die Difunta Correa zu ehren. Aberglaube und katholischer Glaube liegen hier in Südamerika immer sehr nah beieinander. Woran man glaubt, bleibt schliesslich jedem selbst überlassen…

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