Montag, 30. Mai 2011

Lago Arenal und Nationalpark Santa Elena – Kilometer 33834

Unser erstes Ziel am Lago Arenal ist die deutsche Bäckerei, die uns von vielen Reisenden – und zwar nicht nur von Deutschen – empfohlen wurde. Das letzte Mal gab es Vollkornbrot in La Paz/ Bolivien im Schweizer Hotel Oberland und dies ist nun schon einige Monate her… Da wir gerade zur Mittagszeit bei Tom’s Pan ankommen, gönnen wir uns ausserdem ein kühles Weizen und einen typisch deutschen Leberkäs, der richtig gut schmeckt!

Nicht weit entfernt liegen die beiden kleinen Orte Santa Elena und Monteverde inmitten von Landwirtschaftsflächen und Nebelwäldern, die nur über schlechte Schotterstrassen zu erreichen sind. Im Nationalpark Santa Elena wandern wir vier Stunden im dichten Nebelwald umher. Säugetiere lassen sich hier heute nicht blicken, aber dafür Reptilien und Insekten. Die vielen Vögel können wir als erstes hören, bevor wir sie mit unserem Feldstecher erblicken.

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Freitag, 27. Mai 2011

Vulkan Poás und Vulkan Arenal – Kilometer 33532

Nicht weit der Hauptstadt San Jose, die wir aus Sicherheitsgründen (Tipps anderer Reisender) nicht besucht haben, befindet sich der Vulkan Poás im gleichnamigen Nationalpark. Wie viele andere Vulkane in Mittelamerika ist auch dieser Vulkan noch immer aktiv. Das Besondere hier ist, dass man den Vulkan nicht erst erklettern muss, sondern sehr nahe am Kraterrand sein Auto parkieren kann. Als wir ankommen, ist es jedoch schon zu spät für eine Besichtigung. Im Nationalpark ist das Campieren verboten, da es jederzeit zu einem Ausbruch des Vulkans kommen könnte und die Gegend schnellstmöglich evakuiert werden müsste. Wir beschliessen, gleich in der Nähe zu übernachten und finden nur zwei Kilometer vom Parkeingang entfernt die Lagunillas Lodge. Eine ein Kilometer lange Strasse steil bergab führt zu dem kleinen Anwesen ohne direkten Nachbarn und verlangt vollste bisher erlangte Offroaderfahrung. Am nächsten Morgen gehören wir zu den ersten Besuchern und können in den Schlund des rauchenden Vulkans blicken. Man hört weder Grollen, noch sieht man Lava fliessen, aber es raucht und stinkt gewaltig.

Wir lassen uns von den Beschreibungen unseres Reiseführers mitreissen und besuchen im Anschluss den Vulkan Arenal, wo man nachts auf die roten Lavaströme blicken kann. Leider erfahren wir von den Einheimischen, dass dies tatsächlich über viele Jahre genauso gewesen ist, der Volkan aber seit fünf Monaten relativ ruhig ist und von seinen Feuerflüssen des Nachts nichts mehr zu sehen ist.

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Etwas enttäuscht von der “unspektakulären” Nacht, erkunden wir am nächsten Tag die Umgebung mit kleineren Wanderungen und einer Exkursion auf eine Schmetterlingsfarm. All die Schmetterlinge, die wir in der freien Natur bereits oft bewundern konnten, haben nun keine Chance mehr, unserem Objektiv zu entfliehen.

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Nationalpark Carara – Kilometer 33431

An der Pazifikküste gibt es einige Nationalparks, die laut Reiseführer einen Besuch Wert sind. Um den Nationalpark San Antonio zu erreichen, müssen wir durch den gleichnamigen Ort fahren. Wir fühlen uns wie in einem der Hauptouristenorte von Mallorca, als wir die Hauptstrasse entlangfahren. Ein Hotel neben dem nächsten, gefolgt von Bars und Restaurants. Bereits bei der Ortseinfahrt hält uns ein Polizist an und weist uns freundlich darauf hin, dass es hier bereits häufiger zu Überfällen gekommen ist. Wertsachen sollen wir nicht im Auto lassen, nur das Nötigste mit auf Wanderungen oder den Strand nehmen. Na, das wird schwierig, wenn man nur Auto oder Rucksack hat und nicht auf den Hotelsafe zurückgreifen kann! Nach kurzem Schweigen schauen wir uns an und sind uns sofort einig: hier gefällt es uns nicht!

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Wir fahren weiter zum Nationalpark Carara, der etwas weiter nördlich liegt. Hier treffen Trockenwald und immergrüner Regenwald aufeinander und bilden den Lebensraum für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Bereits auf dem Parkplatz werden wir von grossen Leguanen und freundlichen Parkwächtern empfangen, die für die Zeit unserer Waldwanderung gerne einen Blick auf unser Fahrzeug werden. Die Vegetation des Waldes ist unglaublich üppig. Riesige Bäume bilden das oberste Blätterdach, worunter kleinere immergrüne Pflanzen wachsen, die man aus deutschen oder Schweizer Wohnzimmern kennt. An umgestürzten Baumstämmen oder zwischen dem Laub am Waldboden entdecken wir verschiedenste farbige Pilzarten, die nicht gerade essbar aussehen. Wenn man ganz genau hinsieht, kann man im Unterholz wieder Agutis (diese überdimensionalen Meerschweinchen) beobachten, wie sie auf der Suche nach Nahrung über den Waldboden flitzen.

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Als wir den zentralen Teil des Nationalparks erwandert haben, fängt es an zu regnen. Nur etwa einen Kilometer vom Gebäude der Nationalparkverwaltung entfernt, stellen wir uns kurz unter dem Dach des Toilettenhäuschens unter. Die Geräusche, die wir da hören, können wir nun schon gut zuordnen: über unseren Köpfen turnt eine Familie von Weissschulterkapuzineraffen in den Ästen herum.

Da es regnet, beschliessen wir, auf den geführten Teil der Wanderung zur Lagune zu verzichten. Welches Tier kriegt schon gerne einen nassen Pelz? Vor der Brücke über den Río Tárcoles halten wir an, denn hier kann man die grössten Krokodile Costa Ricas beobachten. Tatsächlich warten etliche der Spitzkrokodile nur darauf, dass jemand von der Brücke springt, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Wenn die Krokos durch das milchig-trübe Wasser gleiten, sehen sie fast aus wie herumtreibende Baumstämme.

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Freitag, 20. Mai 2011

Península Osa – Kilometer 33025

Wir haben einige Zeit überlegt, ob wir von der Karibikküste wieder zurück in den äussersten Südwesten von Costa Rica fahren sollen. Aber unsere Neugier auf wunderschöne Strände, tiefgrüne Wälder und seltene Tierarten hat uns doch zu Península Osa und zum Golfo Dulce geführt. Unser erstes Ziel ist die Bahia Drake, die über Schotterstrassen mit einigen Flussdurchfahrten in der Regenzeit zu erreichen ist. Wir übernachten auf dem Grundstück der Rancho Corcovado Lodge wieder einmal direkt am Strand unter Palmen. Bei Flut trennen uns nur noch wenige Meter von den heran rollenden Wellen, die in der Nacht unglaublich laut werden und einem fast den Schlaf rauben. Entlang der felsigen Küste verläuft ein Pfad bis zum Eingang des Nationalparks Corcovado, von dem man immer wieder wunderschöne Blicke auf die Küste mit den einsamen Stränden hat. Da wir in der Mittagszeit losgezogen sind, haben wir nicht viele Tiere entdecken können. Leguane lieben es jedoch, sich in der prallen Sonne aufzuwärmen und sind am häufigsten zu entdecken. Die einsame Schildkröte nahe des Strandes war schon eine speziellere Entdeckung.

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Vorbei am Cabo Matapalo hinter Puerto Jimenez erreichen wir am folgenden Tag den kleinen Ort Carate, der vor dem Nationalpark der letzte auf der Península ist. Zwei Reisende mit ihrem Mercedesbus aus Deutschland können uns für die Nacht einen ruhigen Platz zum Campen empfehlen. Direkt vor dem Platz sitzen in einem Baum dutzende Aras, die sich an den Früchten satt essen. Dabei hinterlassen die Unmengen von Schalenresten auf dem Boden unterhalb der Fruchtbäume. Es ist schön, diese grossen, bunten Vögel so nah beobachten zu können. Meistens sieht man sie paarweise in den Bäumen hocken oder am Himmel ihre Kreise ziehen.

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Einen zweiten Tipp von Theresia und Dieter, den beiden deutschen Overlandern, nehmen wir ebenfalls gerne an und besuchen am folgenden Tag das kleine private Reservat Bolita, welches ein Kanadier ins Leben gerufen hat. Bereits auf dem Weg dorthin läuft uns fast eine ganze Nasenbärfamilie vors Auto! Erst haben wir die Baby-Nasenbären fast mit Eichhörnchen verwechselt, doch dann wechselte der ganze Clan die Strassenseite und verschwand über einen Baumstamm im dichten Unterholz. Nur einige Meter weiter beobachten wir eine Gruppe von Weissschulterkapuzineraffen, wie sie uns und unser Auto von den Ästen her betrachten. Stundenlang könnten wir diesen lustigen Tieren beim Turnen zusehen!

Auf dem Privatgelände Bolita angekommen, gibt es verschiedene Wanderwege durch dichten Dschungel. Übernachten können wir hier in einem einfachen Haus inmitten des Areals in einer Art Bettenlager mit Moskitonetzen. Kaltwasserduschen, WC und Küche sind vorhanden, Lebensmittel müssen allerdings selbst mitgebracht werden. Bevor wir dorthin aufbrechen, werden wir noch über Besonderheiten der Lodge informiert: es kann vorkommen, dass ein Pfeilgiftfrosch mit uns unter die Dusche schlüpft oder wir die “Hausschlange” zu Gesicht bekommen. So lange man genügend Abstand hält und die Tiere nicht anfasst, tun sie auch nichts (ehrlich gesagt, hatte ich nicht vor, sie anzufassen!). Am folgenden Tag brechen wir früh zur Wanderung durch das Bolita-Areal auf. Erst geht es bergauf bis zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man weit über das Blätterdach hinwegsehen kann. In weiter Ferne können wir sogar Hügelketten in Panama erkennen. Nachdem wir zwei Wasserfälle besucht haben, waten wir die zweite Hälfte des Weges durch den Fluss zurück zum Ort Dos Brazos, wo wir gestern unser Auto geparkt haben. An manchen Stellen ist das Wasser lediglich einige Zentimeter tief und wir können über die vom Wasser abgerundeten Steine laufen. Andererorts verengt sich plötzlich der Fluss, fliesst das Wasser zwischen steil aufragenden Felswänden hindurch, und wir können den Grund kaum noch sehen. Die seitlichen Felsen sind zu glitschig zum Begehen und so bleibt uns nichts anderes übrig als auch die kurze Hose noch hochzukrempeln, die Rucksäcke auf dem Kopf zu tragen und durch das fast hüfthohe Wasser zu waten.

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Dienstag, 17. Mai 2011

Affentheater

In Costa Rica leben vier verschiedene Affenarten: Brüllaffen, Weissschulterkapuzineraffen, Klammeraffen und Totenkopfäffchen. Auf der Kakao-Farm können wir eine Familie von Brüllaffen beobachten, wie sie durch die Baumwipfel turnt.

Cacao-Trails – wir machen unsere eigene Schokolade

Andrea und Georg, die wir im Hostal in Panama City getroffen haben, schwärmten von der Tour durch den Botanischen Garten “Cacao-Trails” zwischen Puerto Viejo und Cahuita an der Karibikküste Costa Ricas. So folgen wir ihrem Rat und lassen uns von Philip durch den Dschungel aus Bananenstauden, Kakaopflanzen, Bromelien und Helekonien führen. Philip kennt hier jede Pflanze und weiss wie man sie in der Naturmedizin richtig verwendet. Es gibt Pflanzen gegen Bluthochdruck, Blätter die nach dem Trocknen als Tee gegen Gastritis wirken, ja sogar Kraut, welches unsere Mückenstiche behandeln kann. Die Blüten der verschiedenen Bromelienarten sind wunderschön. Bisher kannte ich sie nur von Omas Fensterbank. Es ist schön zu sehen, wie diese Pflanzen in der freien Natur wachsen wie sie sich als Parasitengewächse an die Bäume heften.

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Besonders spannend wird es, als uns Philip zeigt, wie man Schokolade macht. Die Reife Frucht der Kakaopflanze wird vom Ast gepflückt und geöffnet. Im Innern befinden sich die Kakaobohnen in einem weissen Fruchtfleisch, welches eine Geschmacksmischung von Banane und Ananas zu sein scheint. Die Kakaoschote wird nun für sechs Tage in einer offenen Holzkiste aufbewahrt, worin die Fermentation beginnt. Erst danach werden die einzelnen Bohnen in die Sonne zum Trocknen gelegt. Nach weiteren sechs Tagen können sie geröstet werden und sind somit fertig für die Kakaoherstellung. In einer Mühle werden die Bohnen zu grobem Pulver gemahlen. Der Duft, der nun aus der Mühle entweicht, ist unverkennbar schokoladig! Für die Zubereitung einer 95-prozentigen Schokolade werden nun dem Kakaopulver unter ständigem Rühren und Kneten alle weiteren Zutaten wie Zucker, Milchpulver, Wasser, Vanilleextrakt und Dulce de Leche zugefügt. Ohne Erhitzen entsteht so eine braune Masse, die in mundgerechte Stücke geschnitten unglaublich gut nach Schokolade schmeckt!

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Auf dem Rückweg zum Auto können wir im Wald noch einige wilde Tiere entdecken. Ein Faultier hängt mit seinem kleinen Baby in den Ästen einer Kakaopflanze. In den Bäumen weiter über uns turnt eine ganze Affenfamilie. Wir können sie eine ganze Weile beobachten und filmen. Ein paar Reptilien schauen uns noch aus den Büschen und Wasserlöchern nach, als wir auf dem Weg zurück zum Parkplatz sind.

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