Samstag, 30. Juli 2011

Teotihuacán – Kilometer 41687

In San Juan Teotihuacán gibt es einen Campingplatz, von dem man Besichtigungen zu den Ruinen sowie auch nach Mexiko City starten kann. Bis wir den Platz endlich erreichen, vergehen allerdings einige Stunden… Auf den Autobahnen rund um Mexiko City quälen wir uns durch den dichten Verkehr. So aggressiv wie hier sind uns die Autofahrer bisher noch nicht begegnet – weder in La Paz noch in Buenos Aires! Wir wissen nicht, ob wir uns auf der richtigen Strasse befinden, lassen uns aber von unserem Gefühl lenken. Wenn wir nicht weiterkommen, fahren wir von der Autobahn ab und fragen Einheimische. Letztendlich erreichen wir den Campingplatz und treffen auf zwei bekannte Belgier, die wir bereits in Panama kennengelernt haben.

Am nächsten Morgen besuchen wir – nach dem Ausschlafen – die Ruinen von Teotihuacán. Zwischen 100 und 650 nach Christus war Teotihuacán das dominierende kulturelle, wirtschaftliche und militärische Zentrum Amerikas. Mit annähernd zweihundertausend Einwohnern war Teotihuacán seinerzeit die größte Stadt des amerikanischen Kontinents und eine der größten Städte der Welt. Die Stadt umfasste annähernd 20000 Quadratkilometer und war auf einem rechtwinkligen Raster aufgebaut. Von der Mondpyramide, dem mit 46 Metern zweithöchsten Gebäude hier, haben wir eine gute Sicht auf die Hauptachse der Gesamtanlage. Die knapp 240 Stufen der Sonnenpyramide erklimmen wir natürlich auch noch, denn sie ist mit einer Grundfläche von 222 mal 225 Metern, einer Höhe von gut 65 Metern sowie einem Volumen von rund einer Million Kubikmetern die drittgrößte Pyramide der Welt!

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Als wir das Gelände der Ruinen verlassen, werden wir noch Zeugen der Voladores – der fliegenden Tänzer. Dieses Ritual wurde einst nur an bestimmten Festtagen durchgeführt zu Ehren der Fruchtbarkeits- und Frühlingsgötter, heute ist es lediglich ein Touristenspektakel. Interessant anzusehen ist es, wenn die vier in Trachten gekleideten Männer kopfüber an einem sich abwickelnden Seil zu Boden schweben. Ein fünfter Mann bleibt an der Spitze des etwa 30 Meter hohen Pfahles und begleitet die Tänzer mit rhythmischer Pfeifen und Trommelmusik.

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Freitag, 29. Juli 2011

Taxco – Kilometer 41406

Taxco de Alarcón ist insbesondere bekannt für seine Silberschmuckarbeiten. Im 18. Jahrhundert lebte die Stadt von den Einnahmen durch die Silbervorkommen in den nahegelegenen Minen. Heute leben die Menschen hier vom Tourismus. Silber wird hier kaum noch abgebaut, aber in Form von artesanias an die Touristen verkauft. Natürlich wollen auch wir ein paar schöne Stücke ergattern und schlendern den Nachmittag durch die schmalen Gassen der Innenstadt. Als wir mit unserem Auto die Stadt erreichen, werden wir direkt von Roberto, dem Touristenguide, abgefangen. Er ist sehr hilfsbereit und erklärt uns, wo wir am besten unser Fahrzeug für ein paar Stunden abstellen können. Direkt vor einem Silbergeschäft am Eingang zur Stadt steht Paco sicher, auch wenn wir in dem eher teuren Silberwarenladen nichts kaufen. Da es in der Nähe keine Übernachtungsmöglichkeit für Overlander mehr gibt, können wir die Nacht auf einem Parkplatz an der kostenpflichtigen Strasse Richtung Mexiko bleiben. Ein Posten der Staats-Polizei befindet sich gleich nebenan und so kann der Ort als sicher eingestuft werden.

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Die Innenstadt von Taxco ist nicht rechtwinklig aufgebaut wie die meisten in Mexiko, da dies die Topografie nicht zulässt. Schön, eine solche Kolonialstadt mit schmalen Kopfsteinpflastergassen und weissen Häusern mit roten Dachziegeln zu erleben! Die alten, weissen VW Käfer fahren noch als Taxis durch die Strassen – gerne würden wir ein solches Modell mitnehmen!

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Im Antiquitätenladen von Señor Andres werden wir fündig: wir erstehen eine weisse mascara für unsere Wohnzimmerwand sowie zwei weitere schöne Andenken an die Mexikanische Handarbeit. Der Laden allein ist einen Besuch wert! Señor Andres hat alles: vom ägyptischen Skarabäus über Azteken-Masken bis hin zur Heiligen Maria.

Montag, 25. Juli 2011

Oaxaca und Monte Alban – Kilometer 40830

Wir erreichen die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Oaxaca, als gerade die grosse Fiesta (Fest) Guelaguetza stattfindet. Zu diesem grossen Tanz-Festival, welches an den zwei Montagen nach dem 16. Juli zu Ehren der Mais-Göttin Cinteótl gefeiert wird, kommen jedes Jahr tausende von Besuchern aus ganz Mexiko. Der Zócalo, offiziell Plaza De La Constitución genannt, ist am Abend überfüllt mit feiernden Menschen. Zusammen mit Manfred, einem ostwestfälischen Overlander, mit dem wir zusammen auf dem Campingplatz ausserhalb der Stadt stehen, ergattern wir am Abend einen Tisch vor dem Restaurant in erster Reihe. An uns vorbei zieht eine Parade aus Musikern, Tänzern und ihren Familien, die in traditionellen Kostümen gekleidet sind.

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Am nächsten Vormittag fahren wir zusammen in Manfreds Mercedes-Sprinter-Mobil zu den Ruinen von Monte Albán. Wir erklimmen die höchste Pyramide vor Ort, um uns einen Überblick über das Gelände zu verschaffen. Von hier können wir wunderbar erkennen, dass die Anlage auf einem Hügel-Plateau erbaut wurde inmitten eines grossen Tales, der Sierra Madre del Sur.

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Freitag, 22. Juli 2011

San Cristóbal de las Casas – Kilometer 40271

San Cristóbal de las Casas ist ein Pueblo Mágico (Magischer Ort), eine Ortschaft im Bundesstaat Chiapas, die wegen ihres typischen und gepflegten Charakters als besonders sehenswert ausgezeichnet wurde. Uns gefällt diese Stadt! Sie hat einen unglaublichen Charme und wirkt sehr lebendig. Viele Einheimische und mexikanische Touristen sind in den Strassen unterwegs und geniessen wie wir das herrliche, angenehme Wetter auf 2100 Metern Höhe in einem der Cafes oder Restaurants.

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Donnerstag, 21. Juli 2011

Palenque – Kilometer 39914

Die Ruinen von Palenque liegen im dichten Urwald von Chiapas. Wir übernachten auf einem Campingplatz nahe des Museums und nehmen am Morgen früh den collectivo (Kleinbus) zum Eingang, der sich einige Kilometer weiter bergauf befindet. Das erste Gebäude, welches wir erreichen, ist der Templo de las Inscriptiones (Tempel der Inschriften). Hier liegt König Pakal begraben, der damals bereits achtzig Jahre alt wurde. In die Grabkammer, welche nicht besucht werden kann, führen im Innern der Pyramide steile Stufen hinab. Eine Rekonstruktion des Sarkophags besichtigen wir später im interessanten Museum.

Vom Tempel aus schaut man auf den Palast, der mit seinem Turm eine aussergewöhnliche Bauweise aufweist. Innenhöfe und Zimmer lassen vermuten, dass dieses Gebäude zu Wohnzwecken der damaligen Herrscher gedient haben.

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Mittwoch, 20. Juli 2011

Campeche – Kilometer 39529

Campeche wurde 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und daraufhin umfangreich renoviert. Alle Fassaden im Zentrum erhielten einen pastellfarbenen Anstrich, auch wenn sich dahinter keine Nutzung mehr befindet, die Innenwände gar vom Einsturz bedroht sind. Leider wirkt die Stadt hierdurch ein wenig kulissenhaft und leblos. Wir schlendern ein wenig durch die Kopfsteinpflastergassen, essen ein paar Tacos zu Mittag und machen uns dann weiter auf den Weg zu den Ruinen von Palenque.

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Dienstag, 19. Juli 2011

Uxmal – Kilometer 39344

Nach der letzten Ruinenbesichtigung haben wir die schöne Stadt Merida besucht. Merida ist mit rund 750 000 Einwohnern eine relativ grosse Stadt. Wie alle anderen Städte mit spanischen Wurzeln findet man sich auch in Merida leicht zurecht, denn alle Strassen sind rechtwinklig zueinander angeordnet. Ein Platz im Zentrum, der Plaza de la Independencia, ist wie immer der lebendige Mittelpunkt der Stadt. Die Kathedrale, ein ehemaliger Bischofspalast, der heute das Museum für Gegenwardskunst Yucatans beherbergt und das Casa de Montejo, in dem sich eine Bank niedergelassen hat, säumen den grossen Platz. Auf der Suche nach zwei speziell gewebten Hängematten durchqueren wir die Stadt – um letztendlich ohne hamacas weiterzufahren…

Wir erreichen Uxmal erst, als es dunkel wird, gerade pünktlich zur grossen Sound- und Lightshow. Zu unglaublich lauter Musik, die in den Lautsprechern bereits Kratzen verursacht, werden die alten Mayaruinen in den verschiedensten Farben, die die moderne LED-Technik hergibt, angeleuchtet. Für unsere Begriffe geschieht dies recht wahllos und beeindruckt uns nicht. Bereits vor dem Ende schleichen wir uns durch die Dunkelheit hinaus auf den Parkplatz, wo wir heute übernachten können und kochen uns was Feines zu essen.

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Wie schön, dass unser Ticket auch für den Besuch am nächsten Morgen gilt: bei herrlichem Sonnenschein erstrahlen die alten, jedoch rekonstruierten Tempel- und Gebäudeanlagen in ihrer natürlichen Schönheit. Ganz besonders interessant ist für uns die Pyramide gleich am Eingang: die Pirámide del Adivino (Pyramide des Zauberers). Zwar ist diese Pyramide ebenfalls auf rechtwinkligem Grundriss errichtet, jedoch sind ihre Ecken weiträumig abgerundet. 

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Von der höchsten Pyramide der Gesamtanlage hat man einen wunderschönen Blick in die grüne Umgebung sowie die anderen Gebäudekomplexe. Die einzelnen Stufen der Treppenanlage sind so hoch, dass wir beim Hinaufklettern ganz schön ins Schwitzen kommen. Wie Andrea, eine Reisende aus Deutschland, es so treffend beschrieben hat, ist dies der Maya-Stepper. Ein Fitnessstudio brauchten die Priester und Könige wohl nicht…

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