Sonntag, 31. Oktober 2010

Whalewatching am Playa Doradillo – Kilometer 1928

Fast drei Tage verbringen wir an den Stränden nordöstlich von Puerto Madryn. Hierher kommen die Glattwale zwischen Juni und Dezember, um sich zu paaren. Wir sind erstaunt, wie viele von den knapp 15 Meter langen Walen sich hier tummeln und wie nahe sie an der Küste sind! Etwa hundert Meter vom Strand entfernt versuchen die männlichen Wale den Damen zu imponieren. Leider tauchen sie in dem seichten Wasser nicht so steil ab, dass man ihre gesamte Schwanzflosse hoch aus dem Wasser empor ragen sieht!

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Freitag, 29. Oktober 2010

La Loberia bei Viedma – Weltuntergansstimmung – Kilometer 1394

Etwa 65km südwestlich von Viedma gibt es laut Reiseführern einen Campingplatz an den Klippen nahe einer Seelöwenkolonie. Wir machen uns bereits morgens im strömenden Regen von Villa de la Ventana auf den Weg. Ununterbrochen prasselt der Regen auf uns nieder, die Strassen sind geflutet, die kleinen Scheibenwischer haben Dauerbetrieb. Als wir abends beim Campingplatz in La Loberia ankommen, müssen wir feststellen, dass dies schon lange kein Campingplatz mehr ist. Der stetige Wind an der Küste hat das Blechdach des Kloh-Häuschens abgedeckt, die gemauerten und in Pastelltönen bemalten Windschotts zwischen den einzelnen Stellplätzen haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Der Platz ist verlassen und gefällt uns nicht zum Übernachten!

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Da es bereits spät ist, beschliessen wir an einer Aussichtsplattform zu übernachten die abseits der Strasse über einen schlammigen, steilen Weg zu erreichen ist. Routiniert bauen wir im Regen unser Zelt auf. Wenn dieser kräftige Wind nicht wäre!

Die Nacht wird eine unentspannte Katastrophe. Das Zelt bewegt sich in dem sturmartigen Wind so stark, dass wir Angst haben, ob es wohl hält… War die Entscheidung für ein Dachzelt die richtige? Patagonien mit seinen rauhen Winden soll ja erst noch kommen! Die Nacht brechen wir ab, als unsere Alarmanlage durch das starke Wackeln des Autos anspringt. Es ist morgens gegen halb sechs, als wir unseren Schlafplatz nach 3 Stunden Schlaf verlassen.

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Mittwoch, 27. Oktober 2010

Sierra de la Ventana – Kilometer 884

Die Sierra de la Ventana ist Argentiniens älteste Bergkette und liegt in der Provinz Buenos Aires. Sie ist mit ca. 1240m die einzige nennenswerte Erhebung aus dem “Pampasgras”. Wir freuen uns auf ein paar Tage Wandern und Naturerlebnis. An der Ruta 76 lassen wir den Ort Sierra de la Ventana links liegen, denn wir wollen zum Naturpark Parque Provincial Ernesto Tornquist. Hier gibt es einen Campingplatz direkt am Parkeingang, von wo aus wir die Wanderung zum Cerro de la Ventana starten möchten. Dies ist eine Öffnung im Felsen, die einem Fenster gleicht und von wo aus man einen tollen Ausblick auf das umliegende Weideland haben soll.

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Das Base Camp am Eingang zum Parque Provincial bietet uns einen Platz zum Übernachten für 40 Arg. Pesos pro Person an (entspricht in etwa 10 Franken oder 7,50 Euro), wobei es im Lonely Planet von 2009 mit 10 Pesos angegeben ist. Wir verneinen dankend und bleiben die nächsten drei Tage lieber auf einem schönen kleinen Campingplatz in 5km Entfernung in Villa de la Ventana. Da am Mittwoch 27.10. in Argentinien eine Volkszählung stattfindet, bleiben alle Geschäfte wie auch der Provinzialpark geschlossen. Wir verschieben die Wanderung auf Donnerstag, an dem aber leider die Sonne nicht mehr scheint und der Himmel so bewölkt ist, dass die Wanderwege zum “Ventana” geschlossen sind. Also starten wir unseren Wanderauftakt mit einer kleinen zweistündigen Tour…

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Montag, 25. Oktober 2010

Pacos Taufe

Auf dem ersten Campingplatz, den wir anfahren, wird die Taufe von Paco vorbereitet:

Die Türen gewaschen und von Fett befreit, bringen wir die grossen Aufkleber auf, die wir noch in Deutschland haben anfertigen lassen. Unsere Freundin Kristin hat das Logo entworfen, dass nun von der Fahrer- und der Beifahrertür strahlt! Vielen Dank nochmals!!

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Tandil – Kilometer 513

Auf dem Weg von La Plata in die Sierra De La Ventana machen wir einen Zwischenstopp im Ort Tandil. Unterwegs sehen wir in der Pampa bereits die ersten Ñandus (Rhea americana, Straussenähnliche Vögel, ca. 1,80m) und Espátulas rosadas (Platalea ajaja, sehen ähnlich wie Flamingos aus, haben aber kürzere Flügel und einen löffelartigen Schnabel). Wie ihr merkt, haben wir uns bei der Nationalpark-Administration ein Buch über die Argentinische Vogelwelt zugelegt…

Das Land ist unglaublich flach und weit. Man sieht Rinderherden, so weit das Auge reicht. Nach dem leckeren Asado bei Cristinas Eltern in Gonnet bei La Plata sehe ich die Tiere mit ganz anderen Augen: Mmmmhh, lecker!!

 

Ohne Rindfleisch wird heute gekocht; für den ersten Tag reicht uns ein einfaches Pastagericht.

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Sonntag, 24. Oktober 2010

La Plata – Kilometer 79

Am frühen Samstag Nachmittag erreichen wir Gonnet, einen Vorort von La Plata. Hier treffen wir Cristina, die sich bei mgh in Uster für eine Praktikumsstelle beworben hat. Sie ist Architekturstudentin aus La Plata und kann uns besonders gut durch die Stadt führen. Es ist sehr interessant, mit ihr durch die Strassen der exakt geplanten Stadt zu schlendern nd etwas mehr von Argentinien und seinen Angewohnheiten zu erfahren.

Das offizielle Baugesetz der Stadt sieht – genauso wie in Deutschland oder der Schweiz – Bebauungsgrenzen, Höhen etc.vor. Der einzige Unterschied ist, dass sich hier niemand daran hält! Hast du genug Geld, darfst du auch schon mal etwas höher hinaus bauen als die vorgegebenen 3 bis 4 Geschosse. Hieran können leider auch die Gestaltungsbeiräte bestehend aus Architekten nichts ändern.

Die Stadt La Plata hat sich im Laufe der Jahre absolut anders entwickelt als geplant. Die ursprünglich in Richtung Rio de La Plata ausgerichtete Stadt mit Aussicht auf Im- und Export über einen Hafen am Rio ist nun strikt Richtung Buenos Aires gerichtet: die reicheren Wohnsiedlungen orientieren sich Richtung Buenos Aires, die armen Gegenden, die villas, haben sich entgegengesetzt ausgeweitet. Eine Eigenständigkeit ohne Abhängigkeit von Buenos Aires ist nicht erlebbar.

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Auf uns wirkt die Architektur der Stadt zum Grossteil sehr vertraut: Die wichtigen Gebäude wie die Kathedrale, das Rathaus, der Bahnhof, das Tramgebäude etc. sind in diversen europäischen Stilen errichtet. den Wettbewerb für das Rathaus gewann damals ein Deutscher, den Zuschlag für den Trambahnhof erhielt ein Italiener…

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Nach den vielen Eindrücken in der Stadt dürfen wir unser Zelt im Garten der Familie aufschlagen. Nach den feinen Empanadas (dessen Rezept ich unbedingt noch benötige!), können wir die erste Nacht in unserem Dachzelt hervorragend entspannen.

Zum Abschied werden wir noch zum Asado eingeladen: hervorragend!! Vielen Dank, dir Cristina und deiner Familie, für die entgegengebrachte Gastfreundschaft!

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Samstag, 23. Oktober 2010

Endlich!! Paco ist abholbereit

Lange haben wir auf diesen Moment gewartet; endlich dürfen wir unser Auto am Hafen von La Boca abholen. Nachdem das Schiff mit drei Tagen Verspätung am 19.10. im Hafen von Buenos Aires eingelaufen ist, haben wir jeden Tag auf das Ok gewartet. Mit Hilfe eines Agenten vor Ort (Firma Weber) konnten die Zollformalitäten erfolgreich abgeschlossen werden. Als es am Freitag dann endlich so weit sein sollte, streiken plötzlich die Hafenarbeiter. Nichts geht mehr! Die Zufahrtstore sind blockiert und wir können nicht in das Hafengelände, um die Autos abzuholen.

“Das ist Argentinien!” wird uns überall versichert und wir versuchen uns daran zu gewöhnen…

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Der Versuch, den ganzen Container aus dem Hafen zu holen und in einer Lagerhalle in La Boca zu öffnen scheitert daran, dass unser LKW zwar nach Beendigung des Streiks am Nachmittag den Container aufladen konnte, jedoch innerhalb von zwei Stunden nicht weiter als 200m vorwärts fahren kann: nach dem Streik folgt der Stau!

Da die Lagerhalle am Freitag um 23 Uhr schliesst, stimmen wir dem Agenten letztendlich zu, dass wir die Abholung der Autos auf Samstag verschieben. Am Samstag Mittag gegen 13 Uhr können wir Buenos Aires nun endlich  mit unserem Auto verlassen und freuen uns auf mehr von Argentinien!

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Mittwoch, 20. Oktober 2010

Colonia del Sacramento

Nach zwei Wochen Stadtleben müssen wir mal raus: Colonia Del Sacramento heisst das wunderschöne Städtchen, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erkoren wurde und sich gegenüber von Buenos Aires auf der Nordseite des Rio De La Plata in Uruguay befindet. Für einen Tagesausflug sind wir nach einer knappen Stunde mit dem Schnellboot im Hafen angekommen. Zu Fuss lassen sich die Kopfsteinpflastergassen des Ortskerns gut erreichen, denn der Kern ist recht klein. Wir geniessen den beschaulichen, ruhigen Ort mit seinen Baumumsäumten Strassen. Endlich hat man auch mal den direkten Bezug zum Rio: in einem schönen Gartenrestaurant am Ufer des Rio De La Plata lassen wir uns für einige Stunden nieder und gönnen uns ein feines Steak, Meeresfrüchte sowie Pasta. Natürlich wählen wir dazu einen hervorragenden Malbec aus Mendoza. 

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Mit einem Touri-Reisebus wird uns noch die Umgebung von Colonia gezeigt, bevor wir am Nachmittag wieder in die Metropole zurückkehren.

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Mittwoch, 13. Oktober 2010

Buenos Aires – La Boca

La Boca ist wohl der bekannteste Stadtteil von Buenos Aires, aber auch eindeutig der touristischste!! Gerade eingebogen in die Hauptstrasse der bunten Häuser wird man auch schon von den fünf ersten der Restaurantlaufburschen abgeworben, doch den besten Tango vor Ihrem Lokal sehen zu können. Wir kämpfen uns erstmal vorbei an den vielen Tischen und Stühlen und Souvenirs, Tangotänzern und Akkordeonspielern.

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Ein gewissen Reiz haben die bunten Wellblechhütten ja. Es wird erzählt, sie seien aus dem Blech der abgewrackten Schiffe gebaut. Mit buntem Schiffslack versiegelt sollen Sie dem Wetter trotzen. La Boca war ehemals das Hafenviertel von Buenos Aires. Heute werden die Passagier- und Containerschiffe im neuen Hafen abgefertigt.

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Nach einer Runde um den Block, lassen wir uns nun doch abfangen und trinken ein feines Quilmes Pilsen. Dazu gibt es Empanadas, mit Fleisch, Käse oder Gemüsse gefüllte Teigtaschen, und natürlich Live-Musik und ein Tango-Spektakel.

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