Dienstag, 30. November 2010

Nationalpark Monte Leon – Kilometer 8056

Wieder zurück in Argentinien besuchen wir einen weiteren Nationalpark mit 40 Kilometern Küste. Die Buchten und Strände lassen sich am besten bei Ebbe erkunden, da dann das Meer etwa sieben Meter an Höhe verliert. Auf der Isla Monte León, die der Küste vorgelagert ist, leben verschiedene Arten von Kormoranen und andere Seevögel. Ausserdem gibt es im Nationalpark eine Magellanpinguinkolonie, die wir auf einer kleinen Wanderung erkunden. Diese Nacht, die wir auf dem nun neuerdings kostenpflichtigen Campingplatz im Park verbringen, ist wieder mal sehr windig und lässt uns nicht bis morgens durchschlafen.

 

 

Für die nächste Nacht haben wir bei Puerto San Julián, ca. 150km weiter nördlich des Nationalparks Monte León, nach langer Suche einen ruhigeren Schlafplatz gefunden. Direkt am Strand bauen wir unser Zelt auf und können nachts das Meer rauschen hören. Der immer noch starke Wind wird fast zum Sandsturm und lässt uns am nächsten Morgen wieder zeitig abreisen. Schade, denn es ist wieder einmal ein Ort, an dem es sich verweilen liesse…

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Sonntag, 28. November 2010

Nationalpark Pali Aike – Kilometer 7666

Wir haben nach fast einer Woche Aufenthalt auf Feuerland nun wieder das Festland von Chile erreicht. Nahe der Grenze zu Argentinien liegt der Nationalpark Pali Aike. Mit 5030ha ein eher kleinerer Park hat er landschaftlich jedoch einiges zu bieten. Die Landschaft ist vulkanischen Ursprungs und wurde durch drei Perioden von Eruptionen geprägt. Während die erste zwischen drei bis eine Millionen Jahre zurück liegt, war der letzte Vulkanausbruch vor etwa 16000 bis 10000 Jahren. In der letzten Periode erstand der Krater “Morada del Diabolo”, den wir in einer knappen Stunde erwandern.

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Donnerstag, 25. November 2010

Feuerland – Nationalpark Tierra del Fuego – Kilometer 6992

Der Nationalpark Tierra del Fuego liegt etwa acht Kilometer westlich von Ushuaia. Obwohl wir erst am späten Nachmittag den Parkeingang erreichen, werden uns für den ganzen Tag 130 Pesos berechnet. Übernachten dürfen wir lediglich einmal und müssen am nächsten Tag den Park bereits wieder verlassen. Einen schönen Platz für unser Dachzelt im Windschatten von hohen Sträuchern finden wir am Rio Pipo.

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Am nächsten Morgen fahren wir zurück auf die Ruta 3, dessen letzte Kilometer als Schotterpiste im Nationalpark verlaufen, bis die Strasse plötzlich als Parkplatz endet: das Ende der Panamericana haben wir erreicht!

Eigentlich ist es für uns ja erst der Anfang der Panamericana, denn bis Alaska sind es gemäss Angaben auf dem Hinweisschild noch 17848 Kilometer. Von hier aus soll es jetzt nur noch nach Norden weitergehen…

 

Grundsätzlich sind wir von diesem Nationalpark etwas enttäuscht. Im Vergleich zu den anderen bereits besuchten Parks wie Perito Moreno, Los Glaciares oder Torres del Paine hat er nicht sehr viel zu bieten, ausser dass er wohl der südlichste der Welt ist. Schön ist allerdings, dass wir hier einigen Vögeln so nahe kommen können, dass wir sie endlich mal fotografieren können! Ganz (Chloephaga picta), Caracara (Polyborus plancus) und “Herr Schnabel” (Ibis-Art, Theristicus caudatus) verfolgen uns nun schon seit einigen hundert Kilometern. aber erst hier sind sie nicht ganz so scheu und schon an die Touristen im Nationalpark gewöhnt.

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Mittwoch, 24. November 2010

Feuerland – Ushuaia und Umgebung – Kilometer 6970

Fast siebentausend Kilometer sind wir nun von Buenos Aires aus gereist, um das Ende der Welt zu erreichen. Natürlich haben wir nicht den direkten Weg über die Ruta 3 (knapp 3000km) genommen, sondern auf der Tour hierher bereits wunderschöne Gegenden im Westen von Argentinien und Chile durchstreift. Auch der letzte Stopp vor Ushuaia, ein Übernachtungsplatz direkt an der Laguna Margarita nahe des Lago Fagnano, ist wieder fantastisch. Sackgassen-Abstecher abseits der Hauptreiserouten lohnen sich immer wieder, um entlegene, wunderschöne und einsame Landschaften zu erkunden.

Ushuaia selbst ist natürlich sehr durch den Tourismus geprägt. Am Beagle-Kanal gelegen, halten hier immer wieder grosse Kreuzfahrtschiffe und bevölkern mit ihren Passagieren die südlichste Stadt der Welt. So besteht die Innenstadt auch hauptsächlich aus Souvenirläden, Outdoorbekleidungsgeschäften und wenig auffälligeren Hostals oder Restaurants. Von unserem Campingplatz aus, der bergauf etwas nordwestlich des Zentrums liegt, erkunden wir an einem Nachmittag die Stadt und beschliessen, es bei diesem kleinen Ausflug zu belassen. Mehr an Flora und Fauna interessiert, verlassen wir schon am nächsten Nachmittag die Stadt und fahren zum Naionalpark Tierra del Fuego.

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Samstag, 20. November 2010

Punta Arenas und Puerto Hambre – Kilometer 6100

In Punta Arenas informieren wir uns über die Abfahrtszeiten der Fähren zur Insel Tierra del Fuego (Feuerland). Am Sonntag um halb vier werden wir übersetzen können. Vorher wollen wir noch einen Abstecher machen.

In südlicher Richtung liegt an der Magellanstrasse Puerto Hambre (auf deutsch “Hungerhafen”), wo sich 1584 erste spanische Siedler niederliessen. Da ihnen der Ort aufgrund der kargen Vegetation keinerlei Lebensgrundlage bieten konnte, sind etwa 300 Siedler verhungert oder erfroren. Ein Stück Geschichte ist immer wieder zu entdecken.

Die Chilenen bezeichnen den Ort als geografische Mitte Chiles zwischen Arica und dem Chilenischen Antarktisterritorium. Dies kommt uns komisch vor, denn auch die Argentinier wie Engländer bezeichnen das gleiche Stück Land in der Arktis als ihr eigen – dies ist in aktuellem Kartenmaterial so vermerkt sowie im Buch von John Harrison beschrieben. Laut Arktisvertrag von 1961 haben sich allerdings alle Staaten geeinigt, ihren Anspruch auf dieses Gebiet zurückzustellen und die Arktis nur zu Forschungszwecken zu nutzen.

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Donnerstag, 18. November 2010

Nationalpark Torres del Paine – Kilometer 5547

Der erste Grenzübertritt ist völlig problemlos verlaufen. Wir wussten, dass keine frischen Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Fleisch nach Chile eingeführt werden dürfen und haben so bereits die letzten Tage gezielt eingekauft und gegessen. Dem Tipp von anderen Reisenden folgen wir und geben beim Zoll an, dass wir “fragwürdige” Lebensmittel mit uns führen. H-Milch und Joghurts werden durchgewunken, während für zwei Zwiebeln, sechs Eier und eine Zitrone die Reise hier endet. Freundlich weist der Zöllner uns noch darauf hin, dass wir die Lebensmittel auch gerne noch vor Ort verzehren dürften – wir verzichten.

Über die Stadt Puerto Natales mit ihren bunten niedrigen Häuschen erreichen wir den Nationalpark Torres des Paine. Wir sind froh, dass wir nicht darauf verzichtet haben, auch diesen Nationalpark zu besuchen. Die Landschaft ist wieder wunderschön, dass wir eine Tagewanderung zum Mirador (Aussichtspunkt) Torres für den folgenden Tag planen. Das Wetter am Morgen ist regnerisch – im Zelt klingt es, als regnet es in Strömen. Als wir vorsichtig das Fliegengitter öffnen, merken wir, dass am blauen Himmel nur wenige Wolken vorbeiziehen und der Regen sich in Grenzen hält. Nach einem schnellen Frühstück geht es dann doch los. Von wunderschönen Ausblicken auf die umliegenden Berge begleitet, erreichen wir nach etwa zwei Stunden eine Hütte auf halber Strecke. Leider beginnt es hier so richtig zu regnen, so dass wir einen heissen Tee dem Mirador in weiteren 400 Höhenmetern Entfernung vorziehen. Nach der Pause machen wir uns auf den Rückweg, da sich der Himmel nun völlig zugezogen hat und ein Mirador so nun wirklich keinen Sinn macht…

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Die Guanakos sind im Nationalpark Torres del Paine relativ zutraulich und flüchten auch nicht, als wir uns ihnen bis auf wenige Meter nähern. Wir sind überrascht, dass wir immer wieder Anden-Kondore am Himmel beobachten können. Wir dachten, dass diese bereits viel seltener zu sehen sind und sind von dessen Grösse und Flugkunst beieindruckt.

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Mittwoch, 17. November 2010

Auf der Ruta 40 Richtung Chile – Kilometer 5357

Das Wetter am Lago Roca ist so schön, dass wir noch einen weiteren Tag dort verbringen. Zum Angeln fehlen uns leider die Würmer und es ist doch etwas zu frisch, im Wind auf ein Anbeissen der Fische zu warten. Dann geht es weiter Richtung Chile auf der Ruta 40. Diese Strasse gehört angeblich zu den schönsten Panoramarouten der Welt. Auf diesem südlichen Teilstück ist sie auch wieder viel besser zu befahren als im nördlichen Teil der Provinz Santa Cruz, wo sie sich nur als Schotterpiste durch die Hügel windet. Wenn man den Strassenrand und die angrenzenden Wiesen genau im Auge behält, entdeckt man immer wieder die seltenen Tiere, die in den Reiseführern abgebildet sind. Auf einer Kupper kreuzt der von uns getaufte “Herr Gürtel” (ein kleines Gürteltier) die Strasse, während an unserem nächsten Schlafplatz nahe der Chilenischen Grenze ein Graufuchs mit uns übernachtet.

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Montag, 15. November 2010

Nationalpark Los Glaciares – Perito Moreno Gletscher – Kilometer 5029

El Calafate liegt 80km vor dem Gletschergebiet. Hier füllen wir unsere Wasser- und Kühlschrankvorräte auf, sowie nutzen wieder einmal den kostenlosen Internetzugang bei einer YPF-Tankstelle. Gerade als wir ein paar Empanadas vertilgen, fährt draussen ein dunkelgrüner Landrover mit Zürcher Nummernschild vorbei! Kurz tauschen wir mit Michael alle wichtigen Informationen über Destinationen, Grenzübertritte und Landy-Reparaturen aus, bevor wir uns auf den Weg machen zum 50km entfernt gelegenen Campingplatz am Lago Roca. Auf den Wiesen zwischen den Büschen und Bäumen finden wir einen wunderschönen (und wieder windgeschützten) Platz, wo wir unsere Chorizos und das 500-Gramm-Steak auf dem Lagerfeuer braten.

Am nächsten Tag besuchen wir den nahegelegenen Perito-Moreno-Gletscher im Nationalpark. Mit 75 Pesos pro Person (knapp 20 Franken) ist es der bisher teuerste Ausflug, aber auch mit der beeindruckendste!! An seiner Abbruchkante hat der Gletscher etwa 60 Meter Höhe. Bei einer Breite von 5km sowie einer Gesamtlänge von 30km wächst er täglich und schiebt sich um ca. 2m nach vorne. Hierbei brechen immer wieder riesige Brocken mit lautem Getöse von der vorderen Kante ab. Die Dimension des Gletschers kann man erst wahrnehmen, wenn die Ausflugsschiffe sich der Gletscherkante nähern; dann wirken sie neben dem Gletscher wie Spielzeuge!

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Freitag, 12. November 2010

Nationalpark Los Glaciares - El Chalten – Kilometer 4596

Unser nächstes Ziel heisst El Chalten. Hier treffen sich Wanderer aus aller Welt, um das Fitz Roy Massiv zu besteigen. Mit seinen steilen, schroffen Gipfeln begrüsst es uns schon, als wir am Nachmittag die asphaltierte Ruta 23 in den Ort hineinfahren. Der Ort scheint sich momentan rasant zu entwickeln. Leider gibt es hier – wie auch in den meisten anderen Argentinischen Orten – keine städtebauliche Planung und so scheint es, als seien die Häuser einfach dorthin gebaut worden, wo es dem Besitzer am besten gefallen hat. Teilweise lassen sich jedoch auch nette Details bei der Gestaltung feststellen. Nett designte Innenräume in Restaurants und Cafes oder Fassaden mit Schaufenstern locken die internationalen Touristen. Wir haben uns für zwei Tage auf dem Campingplatz El Relincho einquartiert, wo es 24 Stunden lang heisse Duschen gibt, sowie einen Aufenthaltsraum mit Kücheneinrichtung.

Als wir am nächsten Tag unsere Wanderung zur Laguna Torre starten, haben wir wieder sehr viel Glück mit dem Wetter; die Sonne schein angenehm warm und der Wind hält sich einigermassen zurück. Der Weg ist nicht sehr anspruchsvoll, aber landschaftlich wunderschön! Wir beobachten unterwegs Paare von Magellan-Spechten, die sich durch ihr lautes Hämmern an den Baumrinden bemerkbar machen. An der Lagune angekommen, haben wir einen wunderschönen Blick auf den Cerro Torre, der mit seinen 3128 Metern weit in den Himmel ragt.

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Als wir am nächsten Tag El Chalten verlassen, um weiter in den südlichen Teil des Nationalparks Los Glaciares vorzudringen, können wir eine Gruppe von Gauchos beobachten, die versucht eine Herde von Rindern durch den Río de las Vueltas zu bewegen. Mittels guter Teamarbeit aus Mensch, Pferd und Hund schaffen sie es nach fast zweieinhalb Stunden, alle Tiere sicher ans gegenüberliegende Ufer zu bringen.

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Dienstag, 9. November 2010

Nationalpark Perito Moreno – Kilometer 4124

Auf der Ruta 40 bewegen wir uns weiter Richtung Süden, bevor wir nach etwa 130km auf eine Schotterpiste Richtung Perito Moreno Nationalpark abbiegen. Wir melden uns beim Ranger an und fahren weiter zum Lago Burmeister, wo es einen kostenlosen windgeschützten Campingplatz gibt. Dieser Nationalpark wird sehr selten durch Touristen angefahren, da er nur über eine knapp einhundert Kilometer lange Sackgasse über Schotter erreichbar ist. So bleiben wir für drei Tage die einzigen Gäste am Lago Burmeister.

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Aus Baumstämmen haben die Ranger Schutznischen erstellt, in denen man windgeschützt campen kann. Als wir vor unserem Auto sitzen und unser Abendessen, einen deftigen Eintopf à la Evi, zubereiten, kommt ein kleines Stinktier vorbei. Auf der nahen Feuchtwiese können wir ungestört beobachten, wie es seinen eigenen Eintopf zusammenstellt.

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Am zweiten Tag machen wir eine etwa vierstündige Wanderung auf den 1434m hohen Cerro León, von wo aus sich eine atemberaubende Aussicht bietet. Lange geniessen kann man die Aussicht leider nicht, denn der Wind bläst hier oben wieder unersättlich und kalt!

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