Sonntag, 27. Februar 2011

Isla del Sol im Titicacasee

Ein Ausflug zur Sonneninsel Isla del Sol gehört natürlich zu unserem Ausflugsprogramm am Titicacasee. Morgens um acht brechen wir auf, um uns ein Ticket für eines der Boote zu sichern. Mit etwas Verspätung geht es kurz vor neun los. Als wir Cha'llapampa im Norden der Insel erreichen ist es bereits kurz vor elf. Die Inka-Ruinen sind nach etwa 45 Minuten bergauf zu erreichen. Interessant sind die Irrgarten-ähnlichen Mauerreste mit wunderschönem Blick auf den Titicacasee.

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Das schönste am Ausflug auf die Insel ist aber die Gratwanderung von Cha'llapampa nach Yumani. Die höchste Erhebung der Insel (Cerro Chequesan) ist 4075 Meter hoch; sie erhebt sich also nur knapp 265 m über das Niveau des Titicacasees. Trotzdem kommt man bei der Höhe über Meeresniveau bergauf schon manchmal ins Schnaufen.

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Yumani erreichen wir gerade pünktlich gegen halb vier. Eine steile Treppe führt hinab zum Hafen. Von dort kommen uns schon viele Einheimische mit schwebepackten Eseln entgegen. Aus den meisten Tragetüchern schauen die Hälse von Coca-Cola- oder Paceña-Bier-Flaschen heraus, die für die Touris auf die Insel transportiert werden.

Unser Boot steht schon am Anleger bereit und es geht nun im Sonnenschein zurück nach Copacabana.

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Samstag, 26. Februar 2011

Copacabana – Kilometer 22038

Nach dem Besuch der Ruinen von Tiwanaku schaffen wir es nicht ganz bis Copacabana. Als wir von der Hauptstrecke abzweigen, können wir im Titicacasee eine Landzunge mit Eukalyptusbäumen ausmachen. Wir folgen einer Schotter-Lehm-Piste durch Kartoffelfelder hindurch bis zum Ufer des Sees. Ein wunderschöner Ort zum Verweilen, wenn nicht am Abend bereits der Regen einsetzen würde. So bleiben wir nur für eine Nacht, obwohl wir hier gerne länger ausgespannt hätten.

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Am nächsten Morgen nehmen wir eine der kleinen Fähren, um unseren Weg nach Copacabana weiterzufahren. Drei Kilometer vor dem Stadtzentrum geht es plötzlich nicht mehr weiter. Die Strasse ist blockiert. Collectivo-, Taxi- und Busfahrer haben ihre Fahrzeuge quer auf der Fahrbahn parkiert, so dass es kein Durchkommen mehr gibt. Wir erfahren von den Streikenden, dass die Blockade voraussichtlich noch bis 22 Uhr andauert. Wir haben jedoch Glück, denn ein älterer Herr bietet sich an, uns über eine Nebenstrecke (schlechte Lehmpiste) nach Copacabana zu begleiten. Vom Beifahrersitz aus beschreibt er uns den Weg, erklärt die Orte, durch die wir fahren sowie die Pflanzen auf den Feldern, die wir passieren. Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt  mit wunderschönen Ausblicken auf den Titicacasee erreichen wir Copacabana.

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Gerade rechtzeitig! Denn am Freitag Mittag bereiten die Bolivianer schon vor der Basilika ihre Autos auf die Taufe vor. Die meisten Autos sind frisch gewaschen und mit vielen bunten Blumen geschmückt. Alle warten auf den Pater, der hier am Wochenende täglich zig Autos segnet.

Spontan parken wir ebenfalls unseren Paco vor der Basilika, schmücken seine Windschutzscheibe mit einer pinkfarbenen Girlande aus frischen Blüten und warten gespannt auf den Pater. Plötzlich geht alles ganz schnell. Das Weihwasser wird mit Hilfe einer kräftigen Blüte auf Autos, ihre Fahrer sowie Insassen verteilt. Ganz Hartgesottene laufen nach der Segnung noch mit einer Flasche Bier oder Sekt um das Fahrzeug herum und bespritzen es wie nach einem Formel-Eins-Rennen.

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Freitag, 25. Februar 2011

Tiwanaku – Kilometer 21792

Siebzig Kilometer westlich von La Paz liegt die bedeutende, von der UNESCO im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe ernannte Ruinenstätte der Aymara-Kultur in der Hochebene des Altiplano. Wir wollen die Ruinen in einem Tagesausflug besuchen und danach weiter Richtung Copacabana am Titicacasee fahren.

Eine Eintrittskarte ist gültig für zwei Museen sowie die zwei Ausgrabungsfelder. Ein Rundgang führt uns vorbei an den verschiedenen archäologischen Fundstätten. Leider gibt es keinerlei Informationen, weder auf dem Gelände noch durch ein Informationspapier. Unser Reiseführer hilft uns gottseidank weiter und gibt kurze Beschreibungen der einzelnen Bereiche her.

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Der etwa zwei Meter in den Boden gegrabene Hof Templete beeindruckt durch seine speziellen aus Kalk- und Tuffstein gearbeiteten Köpfe, die zweireihig aus den Wänden ragen.

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Die bekannteste Sehenswürdigkeit auf diesem Gelände ist das Sonnentor. Es ist etwa 3 m hoch und 3,75 m breit und wurde aus einem einzigen Andesitblock erstellt. Sein Gewicht wird auf 7 bis 12 Tonnen geschätzt. Oberhalb der Türöffnung ist eine Figur zu erkennen, die wahrscheinlich den Schöpfergott Wiracocha darstellt. Bis heute weiss man nicht, wie die grossen Steinblöcke aus dem weit entfernten Steinbruch hierher transportiert werden konnten.

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Auch die im Zentrum von Tiwanaku, der Kalasasaya, stehenden Figuren sind Monolithen aus Stein. Der bereits etwas verwitterte Fraile-Monoltith und der sehr gut erhaltene Ponce-Monolith sind bis zu 7,5m hoch. Feine Reliefbearbeitungen zeigen noch immer die Detailgenauigkeit der damaligen Arbeiten.

Mittwoch, 23. Februar 2011

La Paz – Kilometer 21708

Aus welcher Richtung man auch kommt – der Ausblick auf La Paz ist immer überwältigend! Die Stadt liegt in einem Talkessel zwischen 3200 und 4100 Metern Höhe, scheint aber an den Rändern förmlich überzuquellen. Wir kämpfen uns mit dem Auto durch die gesamte Innenstadt, um den Vorort Mallarsa zu erreichen. Dort gibt es das von einem Schweizer geführte Hotel Oberland, welches von fast allen Reisenden mit eigenem Mobil aufgesucht wird. Auf der Speisekarte des Restaurants stehen Zürcher Geschnetzeltes, Röschti, Raclette und Fondue. Sogar der Rüeblikuchen darf nicht fehlen…

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Zusammen mit den zwei Zürcher Reisenden Ornella und Fabian besichtigen wir am folgenden Tag die Innenstadt von La Paz. Wir schlendern durch die bunten Gassen und kaufen einige artesanías (handgefertigte Souvenirs).

Während die Frauen das almuerzo (Mittagessen) zwischen den Autos hindurch jonglieren, bieten die Männer ihre Dienstleistungen als Schuhputzer oder Maschinenschreiber an. An den Strassenrändern werden neben Getränken und Ponchos ebenso tote Lamafohlen oder Lamaföten  für Opfergaben an Pachamama (Mutter Erde) verkauft.

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Auch die grosse Stadt will vernetzt werden. An den Knotenpunkten wird tatkräftig gearbeitet. Bei hunderten von Leitungen werden nur neue installiert, alte jedoch belassen. Ob die Herren wirklich den Überblick haben?

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In La Paz gibt es ausserdem eine von dem Schweizer Ernesto Hug geführte Autowerkstatt. Hier lassen viele Reisende ihre Mobile wieder auf Vordermann bringen – so auch wir. Wir benötigen wieder einmal einen Ölwechsel, ausserdem sind die Bremsbeläge hinten abgefahren und müssen ausgetauscht werden. Auch Ornella und Fabian lassen ihre Bremsen machen und so nutzen wir gemeinsam den Zusatz-Service des Hauses und übernachten in der Werkstatt. 

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Montag, 21. Februar 2011

Von Santa Cruz nach La Paz – Kilometer 21497

Nach unserem Trip nach Brasilien verbringen wir noch einen schönen Abend mit Martin in Santa Cruz. An der Plaza finden wir ein nettes Restaurant-Cafe, wo wir den Abend mit feinen Cocktails und einem Arabischen Tapas-Teller beenden. Am Freitag Mittag bringen wir Martin nach einem guten Frühstück in der Stadt zum Flughafen von Santa Cruz. Bevor er zurück nach Deutschland fliegt, möchte er noch einige Tage in Buenos Aires verbringen.

Wir machen uns direkt auf den Weg Richtung La Paz. Auf unserer Route liegt der kleine Ort Buena Vista, von wo man Ausflüge in den Nationalpark Amborro starten kann. Da dies momentan nur mit Führer und wegen der staken Regenfälle nicht mit dem eigenen Auto machbar ist, entscheiden wir uns, am Samstag direkt weiter nach Cochabamba zu fahren. Als wir uns die Serpentinen hochquälen geht plötzlich nichts mehr. Auf der einzigen Ruta sind zwei LKWs zusammen gestossen und es bildet sich ein Kilometerlanger Stau in beide Richtungen. Als es bereits dunkel wird, können wir die Unfallstelle passieren – für schmale Autos ist Platz genug.

Als wir in Cochabamba ankommen ist es bereits 22 Uhr und wir nehmen das erstbeste Hotel mit Parkplatz für unseren Wagen. Zwar ist das Hotel Boston nahe des Zentrums etwas teurer als herkömmliche Hostals, jedoch haben wir keine Flöhe im Bett, ein sauberes Bad mit nicht stinkenden Handtüchern, WiFi-Anschluss im Zimmer und ein gutes Frühstück am nächsten Morgen inklusive.

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Leider hört es auch am Morgen nicht auf zu regnen, so dass wir uns entschliessen, das Zentrum anzuschauen und danach direkt weiter Richtung La Paz zu reisen. Auf dem Weg entdecken wir immer wieder die schönsten Varianten, Autos oder LKWs zu beladen – alltägliche Kuriositäten in Bolivien!

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La Paz erreichen wir auch am Sonntag noch nicht, denn die Strassen durch die Berge haben es trotz Asphaltdecke in sich. Auch unromantische Plätze im sicheren Hinterhof einer alojamiento (günstige Unterkunft) zwischen den LKWs gehören ab und zu zu unseren Übernachtungsplätzen.

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Kurz vor La Paz führt uns die autopista mitten durch einen vielbesuchten Ort mit aktivem Markttreiben. Es geht nur im Schritttempo weiter, weil unglaublich viele Kleinbusse unterwegs sind, die immer wieder mitten auf der Strasse anhalten, um Schafe in Kofferräume, Hühner auf Dächer oder Personen ins Innere zu verfrachten. Dadurch bleibt uns jedoch genügend Zeit, um den belebten Markt mit den vielen Einheimischen zu beobachten.

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