Mittwoch, 31. August 2011

Glen Canyon NP und Antelope Canyon – Kilometer 49664

Mitten in der sonst so trockenen Wüstengegend sehen wir plötzlich Wasser. Tief blau hebt sich der Lake Powell von den herumliegenden Sandsteinfelsen ab. Ausflugsboote und Privatyachten ziehen ihre Kreise. Mitte der fünfziger Jahre begann man mit dem Bau einer Staumauer, dem Glen Canyon Dam, der das Wasser auf etwa 180 Meter oberhalb des ursprünglichen Flussniveaus des Colorado River anstaut. Der Stausee ist gleichzeitig Trinkwasserreservoir wie Erholungsgebiet für Anwohner und Touristen aus aller Welt; zudem wird mit Hilfe der Wasserkraft Energie gewonnen.

110831 X Lake Powell (1)

Ganz in der Nähe der Stadt Page am Lake Powell liegt der Antelope Canyon, der nur im Rahmen einer geführten Tour besichtigt werden kann. Mit dem Geländewagen, auf dessen Ladefläche ausser uns noch 12 weitere Touristen Platz finden, geht es heraus aus der Stadt über eine Sandpiste bis zum Eingang des Canyons. Ein Fluss hat im Verlaufe der Jahrmillionen eine tiefe, schmale Schneise in den Sandstein geschnitten. Dessen Seitenwände weisen wunderschöne Strukturen auf, die durch das einfache Schleifen der Naturgewalten entstanden sind. An manchen stellen ist es recht dunkel, an anderen hingegen fällt Licht von oben in den Canyon und lässt seine Farben in verschiedensten Nuancen von Orangerot erstrahlen.

110901 Antelope Canyon (50)

110901 Antelope Canyon (12)110901 Antelope Canyon (9)110901 Antelope Canyon (11)110901 Antelope Canyon (20)

Dienstag, 30. August 2011

Bryce Canyon NP – Kilometer 49412

Hoodoos soweit das Auge reicht! So nennen sie hier die spitzen Felssäulen, die zu hunderten aus dem Canyon hervorragen. Wir sind absolut beeindruckt von diesem Ausblick! Das Bryce-Amphitheater ist unglaublich!

Wie die anderen Nationalparks auf dem Colorado Plateau entstand auch dieser Canyon durch Deformation und Anhebung von Erdschichten vor Millionen von Jahren. An den Südrändern des hohen Plateaus hat die Erosion im Laufe der Jahre wunderschöne Felsformationen geschaffen und verändert diesen auch heute noch Tag für Tag. Das Wasser verformt den Sandstein mechanisch sowie chemisch, tiefe Risse entstehen im Gestein. Werden die Risse breiter, so bilden sich grössere Angriffsflächen an den vertikalen Kanten. Wenn nun das Wasser in den Rissen gefriert und sich mit Kraft ausbreitet, platzen Schichten ab und es entstehen die sogenannten Hoodoos.

110830 NP Bryce Canyon (4)110830 NP Bryce Canyon (14)110830 NP Bryce Canyon (20)110830 NP Bryce Canyon (17)110831 NP Bryce Canyon (7)110830 NP Bryce Canyon (27)

Der Blick vom Canyonrand hinunter ist einzigartig, aber erst die Wanderung von unserem Campingplatz am Sunset Point über den Queens Garden Trail in den Canyon hinunter lässt einen die tatsächliche Höhe der einzelnen Steinsäulen erahnen.

Montag, 29. August 2011

Nationalpark Capitol Reef – Kilometer 49359

Nach einer langen Fahrt erreichen wir den Nationalpark Capitol Reef. Leider erfahren wir im Besucherzentrum, dass der Scenic Drive, die einzige asphaltierte Strasse mitten durch den Park, wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Da wir über ein Allradfahrzeug mit grosser Bodenfreiheit verfügen, gibt es allerdings noch andere Möglichkeiten, die Schönheiten des Nationalparks zu entdecken. Auf der Notom-Bullfrog-Road fahren wir durch das Strike Valley entlang der Waterpocket Fold, einer imposanten Erdfalte, Durch das Anheben verschiedener Erdschichten entstand vor 65 Millionen Jahren diese interessante Landschaft mit Klippen, Schluchten und Monolithen.

110829 NP Capitol Reef (2)

Die Schotterpiste endet an der Grenze des Nationalparks und wird hier an der Einfahrt ins Grand Staircase Escalante National Monument wieder zur asphaltierten Strasse. Diese windet sich durch eine wunderschöne Gegend aus rotem Gestein mit steilaufragenden Felswänden.

110829 NP Capitol Reef (4)110829 NP Capitol Reef (7)

Das Kodachrome Basin, ein Utah State Park, wirkt am Abend besonders schön. Im warmen Licht der untergehenden Sonne strahlen die Farben der Klippen und Steinsäulen in verschiedenen Orange- und Rottönen.

110829 X Kodachrome Basin State Park (1)110829 X Kodachrome Basin State Park (2)110829 X Kodachrome Basin State Park (3)110829 X Kodachrome Basin State Park (5)110829 X Kodachrome Basin State Park (6)110829 X Kodachrome Basin State Park (8)

Samstag, 27. August 2011

Grand Teton Nationalpark – Kilometer 48419

Direkt an den südlichen Teil des Yellowstone Nationalparks grenzt der Grand Teton Nationalpark. Die Teton-Gebirgskette ist von allen Strassen und Wegen aus gut zu sehen; massive Spitzen ragen bis zu 4197 Meter hoch in den Himmel. Jackson Lake, Jenny Lake und viele weitere Seen laden zu Ausflügen mit dem Boot ein. Am meisten würde es uns allerdings reizen, den Snake River mit einem geliehenen Kanu oder Kajak herunter zu fahren. Leider gibt es nur Ausflüge mit dem Floss, auf dem dann 10 bis 15 Personen Platz finden und dies ist uns zu touristisch.

Als wir von der River Road, einer Schotterpiste, wieder auf die Asphaltstrasse einbiegen, zieht ein gewaltiges Gewitter zusammen. Aus dem Auto beobachten wir die Blitze, wie sie oben in den Bergen einschlagen.

110827 X NP Grand Teton (2)110827 X NP Grand Teton (5)

Wie auch im Yellowstone Nationalpark wird hier ebenfalls vor Bären gewarnt. Nahrungsmittel dürfen nicht unbeaufsichtigt liegen bleiben. Am besten sind sie im Auto oder in den speziellen, bärensicheren Nahrungsboxen, die man auf den Campingplätzen findet, aufgehoben. Bei Wanderungen in einsamen Gegenden sollte man immer Geräusche von sich geben, um die Bären auf die Anwesenheit von Menschen hinzuweisen. So ist er gewarnt und wird sich höchstwahrscheinlich nicht nähern. Auch hier haben wir leider wieder kein Glück und bekommen keinen Bären vor die Linse.

Donnerstag, 25. August 2011

Nationalpark Yellowstone – Kilometer 47767

Auf den Yellowstone Nationalpark haben wir uns schon seit Beginn unserer Reise gefreut! Da wir aber seit vielen Monaten wissen, dass unsere Reise nicht wie zu Beginn geplant über Kanada bis nach Alaska reichen wird, dachten wir, der Park sei nun ausser Reichweite und muss auf einer nächsten Reise besichtigt werden. Als wir fast eine Woche mit der Familie aus Österreich unterwegs waren, haben sie uns viel von den unglaublich schönen Naturereignissen und den wilden Tieren erzählt, dass wir uns nun entschlossen haben die 1600 Kilometer Umweg in Kauf zu nehmen. Es hat sich gelohnt!!

110825 NP Yellowstone (5)110825 NP Yellowstone (9)110825 NP Yellowstone (13)110825 NP Yellowstone (17)

Wir erreichen den Nationalpark – nach einer kleinen Shoppingpause bei Salt Lake City auf der Strecke – am zweiten Nachmittag, nachdem wir vom Colorado-Plateau aufgebrochen sind. Über den westlichen Eingang fahren wir zum nahegelegenen Campingplatz Norris, der zu dieser Zeit noch einige freie Plätze zu bieten hat. Am nächsten Morgen entdecken wir das Norris Geyser Basin mit einer geführten Gruppe. Hier erhalten wir vom Ranger zusätzliche Informationen zu den Geysiren, Fumarolen, heissen Quellen und brodelnden Schlammlöchern. Eineinhalb Stunden laufen wir durch das Back Basin über Holzstege und treffen immer wieder auf dampfende Löcher im Boden. Die Farben der einzelnen Becken variieren stark von blau, grün über rot zu gelb und sind abhängig von den jeweils herrschenden Temperaturen und denen im Wasser lebenden Bakterienarten. Steamboat Geyser, der grösste Geysir der Welt, bricht leider nur in unregelmässigen Abständen aus, die von Tagen bis Jahren reichen können – ihn können wir diesmal leider nicht sehen.

Richtung Norden liegen die Mammoth Hot Springs, die sich durch ihre Travertinterrassen von den anderen Gebieten im Park unterscheiden.

110825 NP Yellowstone (29)110825 NP Yellowstone (32)

Auf der Suche nach einem freien Campingplatz fahren wir durch das Lamar Valley im Nordosten des Parks. Wie uns ein Parkranger mitteilt, sind die Campingplätze Slough Creek sowie Pebble Creek leider bereits seit dem Morgen belegt. Angler nutzen diese Plätze, um in den vielen Bächen und Flüssen in der Gegend ihren Fisch zu fangen. Auf dem Weg zum Camping im National Forest (staatlicher Wald) ausserhalb des Nationalparks entdecken wir eine grosse Bison-Herde beim Grasen. Einige waten durch das tiefe Wasser zum anderen Ufer, andere hingegen lassen sich vom Autoverkehr nicht stören und grasen entlang der Strasse. Maultierhirsche, Wapitihirsche und Gabelantilopen entdeckt man in den Wiesen und Wäldern, wenn man genau hinsieht. In einer Haltebucht am Strassenrand stehen viele Besucher, die in der Ferne einige Wölfe entdeckt haben. Grizzly- und Schwarzbären bekommen wir leider nicht mehr zu sehen, denn diese ziehen sich bereits Ende August auf Nahrungssuche in die Berge zurück, so sagen uns die Ranger.

110825 NP Yellowstone (45)110825 NP Yellowstone (21)110825 NP Yellowstone (41)110825 NP Yellowstone (43)110826 NP Yellowstone (27) 

Im Upper Geyser Basin im Südwesten des Nationalparks entdecken wir die schönsten farbigen Pools, aus denen es blubbert und brodelt. Unzählige Geysire starten vor unseren Augen “ihr Programm” und lassen diesen Ort sehr lebendig erscheinen – obwohl es ausser den Bakterien kein Leben in den Wasserbecken gibt.

110826 NP Yellowstone (24)110827 NP Yellowstone (13)110827 NP Yellowstone (10)110827 NP Yellowstone (16)110827 NP Yellowstone (29)110827 NP Yellowstone (12)110827 NP Yellowstone (26)110827 NP Yellowstone (23)

Der Old Faithful, der bekannteste Geysir der Welt, enttäuscht uns nicht. Alle etwa 90 Minuten sprudelt er 30 bis 55 Meter hoch das Wasser in den Himmel. Als wir ankommen, beginnt er gerade mit dem Spektakel – was für ein Timing!

110827 NP Yellowstone (4)110827 NP Yellowstone (5)110827 NP Yellowstone (6)110827 NP Yellowstone (7)