Donnerstag, 11. August 2011

“Welcome to the United States, how do you feel this afternoon?” – Kilometer 44448

Die letzten Tage haben wir bereits sehr viel an die Grenze zu den USA nachgedacht. Immer wieder hört man Geschichten von anderen Reisenden, die nicht einreisen durften oder nur mit Schwierigkeiten. Es gibt Reisende aus Europa, denen nach jahrelanger Motorradreise durch Süd- und Mittelamerika die Einreise verweigert wurde, weil sie angeblich nun am Ende in den USA bleiben möchten. Es wird viel erzählt und so haben wir uns vor der Einreise in die USA bei der US-Botschaft in Belize erkundigt: ein Visum sei erforderlich. Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland hält andere Informationen für uns bereit: als EU-Bürger könne man visumsfrei einreisen bis zu einer Aufenthaltsdauer von 90 Tagen. Auch wenn wir über den Landweg einreisen und das ESTA-Formular im Internet vorab nicht ausfüllen können, werde kein Visum benötigt. Anscheinend liegt der letzte Schritt zur Einreise im Ermessen des jeweiligen Zollbeamten am Grenzübergang.

Als wir in Agua Prieta ankommen, fahren wir zuerst zum Mexikanischen Zoll. Bei der Migrationsbehörde erhalten wir ohne Wartezeit unseren salida-Stempel (Ausreise-) in den Reisepass und werden freundlich verabschiedet. Auf dem Weg zum nächsten Schalter werden wir bereits von einer netten Zollbeamtin abgefangen. Sie trägt ein elektronisches Lesegerät bei sich und begleitet uns zum Auto. Hier wird noch die Chassisnummer verglichen und der Aufkleber aus der Windschutzscheibe entfernt, der Barcode des Aufklebers gescannt und die Ausreisebestätigung direkt aus dem kleinen Gerät ausgedruckt und schon heisst es “adios y buen viaje”! Entlang eines 4 Meter hohen Zaunes, der uns noch vom “gelobten Land” trennt, fahren wir langsam Richtung amerikanischen Zoll bei Douglas. Etwas nervös erreichen wir die erste Station. “Welcome to the United States Of America. My name is Judy. How do you feel this afternoon?” Verwirrt schauen wir zwei in Judys dunkle Augen. “Let’s try again. How do you feel this afternoon?”, “Fine.” antworten wir ihr, weil wir uns erst “Great!!” fühlen können, wenn wir den Stempel im Reisepass haben! Judy erklärt uns ganz freundlich, wo wir unser Auto parken können und uns als nächstes melden sollen. Im Büro der Migration füllen wir ein grünes Einreiseformular aus, von dem ein Teil in unseren Reisepass getackert wird; zusammen mit dem Einreisestempel! Nachdem uns der Beamte mitgeteilt hat, dass wir uns nun 90 Tage in den USA aufhalten dürfen, werden noch die Fingerabdrücke beider Hände elektronisch gescannt, ein Foto gemacht und dann und dann heisst es auch hier “save travel!”, sichere Reise.

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Einige Meilen hinter Douglas machen wir in Bisbee einen kurzen Stopp. Während es regnet, essen wir in einer Bar einen kleinen Mittagssnack, trinken einen American Coffee und fahren dann weiter nach Tombstone. Hier wird noch der Wilde Westen gelebt! Durch die Strassen fahren Kutschen wie vor hundert Jahren, die Strassenränder werden gesäumt von Saloons und Souvenirshops mit Cowboyartikeln. Jeden Mittag um zwei wird die berühmte Schiesserei aus dem Jahre 1881 nachgespielt, wenn Marshal Wyatt Earp, sein Bruder und Doc Holiday die Gangster der Clanton Gang erlegten. Gut, dass es schon zehn nach zwei ist und wir so nicht mehr zwischen die Fronten gelangen.

Welcome to the Wild, Wild West!

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