Freitag, 20. Mai 2011

Península Osa – Kilometer 33025

Wir haben einige Zeit überlegt, ob wir von der Karibikküste wieder zurück in den äussersten Südwesten von Costa Rica fahren sollen. Aber unsere Neugier auf wunderschöne Strände, tiefgrüne Wälder und seltene Tierarten hat uns doch zu Península Osa und zum Golfo Dulce geführt. Unser erstes Ziel ist die Bahia Drake, die über Schotterstrassen mit einigen Flussdurchfahrten in der Regenzeit zu erreichen ist. Wir übernachten auf dem Grundstück der Rancho Corcovado Lodge wieder einmal direkt am Strand unter Palmen. Bei Flut trennen uns nur noch wenige Meter von den heran rollenden Wellen, die in der Nacht unglaublich laut werden und einem fast den Schlaf rauben. Entlang der felsigen Küste verläuft ein Pfad bis zum Eingang des Nationalparks Corcovado, von dem man immer wieder wunderschöne Blicke auf die Küste mit den einsamen Stränden hat. Da wir in der Mittagszeit losgezogen sind, haben wir nicht viele Tiere entdecken können. Leguane lieben es jedoch, sich in der prallen Sonne aufzuwärmen und sind am häufigsten zu entdecken. Die einsame Schildkröte nahe des Strandes war schon eine speziellere Entdeckung.

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Vorbei am Cabo Matapalo hinter Puerto Jimenez erreichen wir am folgenden Tag den kleinen Ort Carate, der vor dem Nationalpark der letzte auf der Península ist. Zwei Reisende mit ihrem Mercedesbus aus Deutschland können uns für die Nacht einen ruhigen Platz zum Campen empfehlen. Direkt vor dem Platz sitzen in einem Baum dutzende Aras, die sich an den Früchten satt essen. Dabei hinterlassen die Unmengen von Schalenresten auf dem Boden unterhalb der Fruchtbäume. Es ist schön, diese grossen, bunten Vögel so nah beobachten zu können. Meistens sieht man sie paarweise in den Bäumen hocken oder am Himmel ihre Kreise ziehen.

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Einen zweiten Tipp von Theresia und Dieter, den beiden deutschen Overlandern, nehmen wir ebenfalls gerne an und besuchen am folgenden Tag das kleine private Reservat Bolita, welches ein Kanadier ins Leben gerufen hat. Bereits auf dem Weg dorthin läuft uns fast eine ganze Nasenbärfamilie vors Auto! Erst haben wir die Baby-Nasenbären fast mit Eichhörnchen verwechselt, doch dann wechselte der ganze Clan die Strassenseite und verschwand über einen Baumstamm im dichten Unterholz. Nur einige Meter weiter beobachten wir eine Gruppe von Weissschulterkapuzineraffen, wie sie uns und unser Auto von den Ästen her betrachten. Stundenlang könnten wir diesen lustigen Tieren beim Turnen zusehen!

Auf dem Privatgelände Bolita angekommen, gibt es verschiedene Wanderwege durch dichten Dschungel. Übernachten können wir hier in einem einfachen Haus inmitten des Areals in einer Art Bettenlager mit Moskitonetzen. Kaltwasserduschen, WC und Küche sind vorhanden, Lebensmittel müssen allerdings selbst mitgebracht werden. Bevor wir dorthin aufbrechen, werden wir noch über Besonderheiten der Lodge informiert: es kann vorkommen, dass ein Pfeilgiftfrosch mit uns unter die Dusche schlüpft oder wir die “Hausschlange” zu Gesicht bekommen. So lange man genügend Abstand hält und die Tiere nicht anfasst, tun sie auch nichts (ehrlich gesagt, hatte ich nicht vor, sie anzufassen!). Am folgenden Tag brechen wir früh zur Wanderung durch das Bolita-Areal auf. Erst geht es bergauf bis zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man weit über das Blätterdach hinwegsehen kann. In weiter Ferne können wir sogar Hügelketten in Panama erkennen. Nachdem wir zwei Wasserfälle besucht haben, waten wir die zweite Hälfte des Weges durch den Fluss zurück zum Ort Dos Brazos, wo wir gestern unser Auto geparkt haben. An manchen Stellen ist das Wasser lediglich einige Zentimeter tief und wir können über die vom Wasser abgerundeten Steine laufen. Andererorts verengt sich plötzlich der Fluss, fliesst das Wasser zwischen steil aufragenden Felswänden hindurch, und wir können den Grund kaum noch sehen. Die seitlichen Felsen sind zu glitschig zum Begehen und so bleibt uns nichts anderes übrig als auch die kurze Hose noch hochzukrempeln, die Rucksäcke auf dem Kopf zu tragen und durch das fast hüfthohe Wasser zu waten.

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