Samstag, 12. Februar 2011

Pantanal mit Martin – Kilometer 19922

Freitag Abend ist  es endlich soweit! Wir können Martin, Tomeks Bruder, vom Flughafen in Santa Cruz abholen. Die nächste Woche werden wir gemeinsam durch Bolivien und – wenn er mag – Brasilien reisen.

Die verspätete Maschine hat erneut Verspätung und so können wir einander erst abends gegen elf begrüssen. In der Nähe des internationalen Flughafens Viru Viru gibt es einen Campingplatz des Bolivianischen Automobilclubs. Als wir dort im Dunkeln ankommen, müssen wir leider feststellen, dass das Tor geschlossen ist und wir dort definitiv nicht übernachten können. Zusammen mit unseren Belgischen Reisefreunden finden wir einen sicheren Platz für eine Nacht am Strassenrand.

Am Samstag Morgen starten wir nach dem Frühstück Richtung Brasilien. Etwa siebenhundertfünfzig Kilometer über eine asphaltierte Strasse sollen es sein bis zum Pantanal, dem riesigen Überschwemmungsgebiet an der Brasilianisch-Bolivianischen Grenze. Leider kommt es anders: ca. fünfzig Kilometer der Asphaltstrecke sind noch nicht fertig gestellt und wir benötigen allein für diese extrem schlechte Piste zwei Stunden! In diesem Teilstück stellen wir ausserdem fest, dass aus dem mehrfach geflickten Reifen wieder Luft austritt. Wir wechseln am Strassenrand erneut den Reifen und hoffen, dass auf dieser Strecke kein weiterer Reifen platzt. In der Nacht auf Sonntag bleiben wir in einem Hostal in San José de Chiquitos, einer ehemaligen Jesuitenmission. Am Morgen starten wir zeitig und erreichen am frühen Nachmittag die Grenze zu Brasilien. Hier erfahren wir, dass sonntags der Grenzposten sowohl auf der Bolivianischen wie auch auf der Brasilianischen Seite geschlossen ist! In dem Grenzdorf Quijarro gibt es nichts, was uns hält und so fahren wir ein paar Kilometer zurück in das Dorf Puerto Suárez. Puerto Suárez liegt an der Lagune Cáceres,die wir aber leider zur Regenzeit kaum erreichen können. An einer Aussichtsplattform werden Piranhas geangelt, eine durch das bolivianische Pantanal führende Tour per Boot oder Auto wird hier leider nicht angeboten und so wollen wir unser Glück an der Grenze am Montag erneut versuchen…

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Am  Montag öffnet die Grenzstation um acht und wir sind pünktlich vor Ort. Leider warten ausser uns noch hundert andere! Nachdem wir den Ausreisestempel erfolgreich in unseren Reisepässen haben, müssen wir noch zum Zoll, der uns die Ausfuhr des Fahrzeugs bestätigt. Die Herren Grenzbeamten haben aber am Montag Morgen von acht bis elf eine reunión, eine Sitzung, wo wir sie nicht unterbrechen dürfen. Als wir endlich beim Brasilianischen Zoll ankommen, machen hier die Zuständigen gerade Mittagspause und die Zahl der Wartenden steigt auf annähernd zweihundert – und wir ganz hinten! Unsere “Glückssträhne” will nicht abreissen, denn als wir das Auto beim Zoll vorführen, streikt das System. Rien ne va plus! Erst als der Feierabend naht, kann sich der Zöllner wieder ins System im Computer einloggen und unser Fahrzeugimportdokument ausstellen.

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Als es dunkel wird, beschliessen wir, an der Tankstelle zu übernachten und am nächsten Morgen früh um fünf zu starten. Bereits auf den ersten Metern können wir in der Dämmerung Lagunen sehen, in denen sich Kaimane tummeln. Sumpfhirsche grasen im seichten Wasser und grosse, schwarz-weisse Vögel, die wir bisher nur aus dem Zoo kennen, picken nach Fischen und Fröschen. Als wir etwa hundert Kilometer nach der Brasilianischen Grenze in eine Sandpiste Richtung Norden einbiegen, hat sich der weite und anstrengende Weg bereits gelohnt: wilde Tiere!!

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Wir fahren mit dem Auto über etwa 50 kleine Brücken, die über die überschwemmten Gebiete führen. Meist in der Nähe der Wasserlöcher können wir Tiere entdecken, wenn wir uns vorsichtig nähern: Wasserschweine, Geier, bunte Papageien, Kaimane, Geckos, Otter, Tucane, Eisvögel, Nasenbär und sogar den selten gewordenen blauen Ara.

Nachmittags chillen wir in einem kleinen Resort in den Hängematten, lesen Bücher oder betrachten bereits die ersten gemachten Tierfotos. Ausser uns ist nur eine amerikanische Reisegruppe untergebracht und wir können hinter dem Restaurantpavillon im Dachzelt übernachten. Aber vorher wollen wir in der Abenddämmerung nochmals nach Ameisenbär, Jaguar und Tapir Ausschau halten…

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Auf dem Rückweg am Mittwoch sieht es besser aus an den Grenzstationen. Zwar erreichen wir die Migrationsstellen wieder in den Mittagspausen (die die Bolivianer und Brasilianer natürlich nicht zur gleichen Zeit machen können!), aber die Menschenmengen sind überschaubar!

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2 Kommentare:

  1. Da habt ihr ja schon einen tüchtigen Weg hinter euch, Respekt. Und dabei so viel erlebt und gesehen, ich beneide euch. Die Fotos sind echt klasse. Gute Fotografen seid ihr obendrein. Nadann, weiter viel Spaß!

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  2. hi ihr zwei (grade drei)

    hoffentlich habt ihr das gator-auge per teleobjektiv fotografiert und dabei kein bein oder ähnliches verloren ;-)

    gruss aus 0 grad C und schnee in D...

    tim

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